2006 - Presse

Passauer Neue Presse (Rottaler Anzeiger)
25. September 2006
von Doris Altmannsberger


Wie würde sich die Herberssuche von Josef und Maria im dritten Jahrtausend darstellen? Wieso stöhnen Frauen beim Sex so? Und warum ist eigentlich immer was mit´m Ade? Fragen über Fragen - beim 2. Eggenfeldener Kabarett-Brettl bekamen die über 400 Besucher Antworten darauf.

Es ist die Reise in die Untiefen des menschlichen Charakters, zu der die vier Kabarettisten am Freitag und am Samstag im Bösendorfer-Saal mit ihrem Publikum aufbrechen. Birgit Süß zum Beispiel, die löwenmähnige Chansonette aus Würzburg, die Sex für völlig überbewertet hält: "Ich hab schon in der Schule keine Vorwärtsrolle alleine hin bekommen. Wie soll ich das denn zu zweit schaffen?", fragt sie sich. Ohnehin liege der Kerl beim Akt sich meistens irgendwo drauf, wo´s weh tut. Und wenn dann 95 Kilo - Untergewicht im niederbayerischen Eggenfelden, wie ein Zwischenruf verrät - also, wenn 120 Kilo auf einem drauf liegen, "natürlich stöhnt man dann besonders laut", bemerkt Birgit Süß. Und die Frage "Wie war ich?" ließe sich leicht mit einem Wort erledigen: "Schwer."
Langhaarig, bärtig, in engem Radler-Dress und schwarzem Ledermantel jongliert der Tiroler Florian Adamski auf der Bühne mit Worten und Lauten. Ein simples Back-Rezept wird zum Popsong, wenn Adamski die Zuschauer den Refrain anstimmen lässt, der nur aus einem Wort besteht: "Keks". Die Herbergssuche von Maria und Josef gerät zum Gehirntraining, weil Adamski sie mit Begriffen aus der Computerwelt ins dritte Jahrtausend hinüberrettet und "ich geh erst mal browsen" noch das harmloseste Denkbeispiel ist. Es ist diese gewollte Niedlichkeit von Birgit Süß, diese provozierende Sandler-Mentalität von Florian Adamski, in die sich die Eggenfeldner Lokalmatadore Herbert "Bertl" Bachmeier und Stefan Wählt hineinreihen. Ganz leger mit schwarzen T-Shirts sinnieren "Da Bertl und i" gemeinsam mit dem Publikum über lästige Wartezimmer-Sichnachbarn, lange Schlangen vor der Kasse im Supermarkt und die Tatsache, dass wer zoid, eigentlich immer anschafft. Als Seniorren auf der parkbank lästern sie über ihren Freund Ade, der irgendwie ständig Probleme macht und fragen sich: "dass eigentlich immer ebbs is´mit´m Ade?" - übrigens bereits ein Ausschnitt aus dem neuen Programm "Wo da Pfeffer wachst".
Mit der Auswahl ihrer Gäste haben - geht man nach dem Applaus des Publikums - Herbert Bachmeier und Stefan Wählt wieder einmal den Geschmack der Zuschauer getroffen. (...) "Die Mischung hat gepasst" war sich dann auch Stefan Wählt nach dem Schlussapplaus sicher. Florian Adamski sei ja schon bei der Brettl-Premiere vor einem Jahr beim Publikum gut angekommen, und Birgit Süß, die die beiden Eggenfeldener bei einer Veranstaltung in Wien kennen gelernt haben, hat mit feinem Witz und Koketterie ebenfalls ihre Fans gefunden. "Sie kann unglaublich gut mit Worten umgehen und bringt zwar auch das Thema Sex zur Sprache, jedoch ohne dabei vulgär oder ordinär zu wirken", so Stefan Wählt.
Für "Da Bertl und i" war das Kabarett-Brettl auch eine Art Abschiedsveranstaltung. Am 6. und 7. Oktober startet ihr neues Programm "Wo da Pfeffer wachst". Die beiden Premieren sind bereits restlos ausverkauft.